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Was unterscheidet normale Angst vor Hunden von Kynophobie? Wann wird Angst krankhaft? Muss man sich davon heilen lassen und wie geht das? Lesen Sie, was panische Angst vor Hunden ist und woher sie kommt.
Die Angst vor fremden Hunden ist weit verbreitet und im Grunde genommen berechtigt – daher auch ihre hervorragende Rolle als Wächter oder Beschützer. Ein Hund ist ein starkes Tier, das in einer Gefahrensituation angreifen und schwer verletzen kann. Dieses Wissen reicht aus, um nicht ohne Vorwarnung die Schwelle eines fremden Gartens zu überschreiten, wenn sich hinter dem Zaun ein Hund befindet. Wann wird die Angst also krankhaft und wird als Kynophobie bezeichnet?
Bevor wir erklären, was Kynofobie ist, lohnt es sich, die Definition der Phobie selbst kennenzulernen. Es handelt sich um einen Begriff aus dem Griechischen, der irrationale Angst oder Schrecken bedeutet. Diese Angst entsteht ohne vernünftigen Grund und geht nicht von einer realen Gefahr aus. Es gibt mehrere hundert Phobien – von so verbreiteten wie der Angst vor Spinnen oder der Dunkelheit bis hin zu so originellen wie der Angst vor Sonnenlicht (Eosophobie) oder der Angst vor Puppen (Pediofobie). Eigentlich kann man vor fast allem Angst haben.
Kynophobie ist die Angst vor Hunden und gehört zu den häufigsten Phobien. Es handelt sich um eine Angststörung, die mild oder stark ausgeprägt sein kann und sich nicht nur im Kontakt mit Hunden äußert, sondern auch Einfluss darauf hat, wie die von der Phobie betroffene Person Hunde wahrnimmt – meist als furchterregende, unberechenbare und aggressive Wesen.
Wie bei den meisten Phobien liegt der Ursprung der Angst in der frühen Kindheit. Dies kann mit bewussten Erlebnissen zusammenhängen, z. B. einem Hundebiss oder dem Ansehen eines Films mit einem gefährlichen Hund, aber auch mit unbewussten Erfahrungen in der Kindheit, z. B. der Angst vor lautem Bellen.
Kynofobie kann in der frühen Kindheit auftreten und den Eindruck erwecken, dass wir „seit jeher” Angst vor Hunden haben, oder in jedem Alter als Folge traumatischer Erlebnisse.
Wie unterscheidet man Kynofobie von einer ganz normalen Angst vor fremden Hunden? Vor allem Menschen, die unter dieser Phobie leiden, verspüren panische Angst in Situationen, in denen keine reale Gefahr besteht. Wenn sie einen Hund hinter einem Zaun, an der Leine und mit Maulkorb oder sogar im Fernsehen sehen. Eine Panikattacke kann sogar auftreten, wenn man einen Hund aus großer Entfernung sieht. Beim bloßen Anblick des Objekts ihrer Phobie leiden die Betroffenen unter Symptomen wie Zittern, Erbrechen, zitternden Händen, Übelkeit, Schweißausbrüchen, Herzrasen, Atemnot, Sprachschwierigkeiten, Erröten, Weinen oder Fluchtgedanken.
Eine Panikattacke ist schwer zu unterdrücken – es hilft wenig, zu erklären, dass es keinen Grund zur Angst gibt, dass der Hund keine Gefahr darstellt, und nicht nur das – eine Person, die sich ihrer Phobie bewusst ist, mag zwar bewusst versuchen, ihre Angst zu kontrollieren, aber das unbewusste Gefühl der Angst ist stärker.
Eine Phobie kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein – bei leichteren Formen kann die betroffene Person versuchen, selbst damit umzugehen. Eine gute Übung ist es, sich schrittweise dem Reiz auszusetzen – Filme mit sanften, freundlichen Hunden anzuschauen, sich dann in der Gesellschaft des Hundes der Familie oder von Freunden aufzuhalten und schließlich fremde Hunde kennenzulernen, z. B. bei einer Hundeausstellung. Eine gute Lösung ist auch der Versuch, Hunde zu treffen, die in der Hundetherapie eingesetzt werden – am besten unter der Aufsicht eines Fachmanns. Letzteres ist besonders bei der Therapie von kleinen Kindern empfehlenswert.
Was sollte man nicht tun? Vor allem darf man eine ängstliche Person nicht ohne Vorwarnung mit dem Objekt ihrer Angst konfrontieren. Eine Schocktherapie kann die Situation hier nur verschlimmern. Auch sollte man die Gesellschaft von Hunden meiden, die aggressives Verhalten zeigen.
Wenn wir bei einem Kind Angst vor Hunden beobachten, sollte es auf keinen Fall zum Kontakt ermutigt werden. Am besten lässt man das Kind den Hund in Ruhe beobachten und geht auf seine Bedürfnisse ein. In diesem Fall ist es am wichtigsten, keinen Schaden anzurichten.
Eine fachgerechte Behandlung von Phobien ist möglich und erfolgt in der Regel zweigleisig unter Aufsicht eines Psychologen oder Psychiaters. Einerseits wird der Patient schrittweise desensibilisiert, um den Angst auslösenden Reiz zu reduzieren, andererseits wird er pharmakologisch mit Benzodiazepin-Präparaten unterstützt. Die Prognose ist je nach Ausmaß der Phobie und dem Engagement des Patienten unterschiedlich.
Es ist auch erwähnenswert, dass Phobien unabhängig von der Behandlung periodisch auftreten und verschwinden können – in einem bestimmten Lebensabschnitt können wir uns vor etwas fürchten und nach einigen Jahren oder Monaten die Phobie für immer vergessen.
Ist es das wert? Das muss vor allem die betroffene Person entscheiden, denn der Erfolg der Therapie hängt in hohem Maße von ihrer Bereitschaft und ihrem Engagement ab. Ein Leben ohne Phobie ist sicherlich komfortabler, aber der Heilungsprozess ist auch harte Arbeit.
Eine der bekanntesten Personen, die an Kynophobie leiden, ist Angela Merkel, die Bundeskanzlerin Deutschlands, die 1995 von einem Hund angegriffen und gebissen wurde.
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